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Interview mit Susanne Schäferlein

Frau Schäferlein, was war für Sie die Motivation, Pharmazieökonomie an der Hochschule Schmalkalden zu studieren?

Ich möchte mich von der Masse ein wenig abheben mit einer Ausbildung, die nur wenige haben. Und da ich gerne lerne und es mir wichtig ist, immer etwas zu tun zu haben, habe ich mich für diese Art der Zusatzqualifikation entschieden. Ich hoffe, dadurch einen Blick über den Tellerrand zu bekommen, und dass sich mir mehr Berufsmöglichkeiten eröffnen.

 

Heißt das, Sie möchten weg von der öffentlichen Apotheke als Arbeitsplatz?

So kann man das nicht sagen. Ich habe nach einer ersten Zeit in der Apotheke bereits bei einem Softwarehaus gearbeitet und bin jetzt seit kurzem bei einer Krankenkasse. Die Inhalte des Studiums beziehen sich zwar überwiegend auf die öffentliche Apotheke. So hatten wir beispielsweise eine richtig gute Marketingvorlesung. Meine Kommilitoninnen haben bei ein paar Ideen sofort gesagt, dass sie diese gleich nächste Woche bei ihrem Chef anbringen werden, sofern dieser anerkennt, was sie hier gelernt haben. Aber auch für meine jetzige Tätigkeit kann ich viel Interessantes abschöpfen. Das Studium eröffnet dennoch die Option, eines Tages als wertvolle Arbeitskraft in die Offizin zurückzukehren.

 

Werden sie bei dieser Ausbildung vom Vorgesetzten unterstützt?

Ich habe für mich allein den Entschluss gefasst, Pharmazieökonomie zu studieren - eigentlich schon bald nach der Ausbildung. Aber ich musste noch zwei weitere Berufsjahre absolvieren, bevor ich anfangen konnte. Unterstützung erhalte ich finanziell durch ein Stipendium aufgrund meines guten PTA-Abschlusses, für die Präsenztage werde ich freigestellt. Andere Kolleginnen müssen sich Urlaub nehmen und bezahlen die Gebühren allein. Aber es gibt auch welche, die von ihrem Chef unterstützt werden, indem er sie von der Arbeit freistellt oder die Ausbildung teilweise oder sogar ganz finanziert.

 

Hängt der Schritt zur Krankenkasse auch mit der Entscheidung zusammen, Pharmazieökonomie zu studieren?

Nicht direkt. Ich fand es vor allem spannend, eine weitere, komplett neue Facette des PTA-Berufs kennenzulernen. Viele denken: PTA. Apotheke. Punkt. Aber so ist das nicht. Möglicherweise war mein Studium für die Krankenkasse ein Grund, mich einzustellen. Zumindest wird mir das Wissen aus dem Studium bei meiner neuen Aufgabe helfen.

 

Was war für Sie das Wichtigste, was Sie bisher aus dem Studium mitgenommen haben?

Ich denke, das war zum Einen das Wissen über den Apothekenmarkt und die Fakten der Gesundheitsökonomie. So einen Blick auf die Branche insgesamt bekommt man sonst nicht als PTA. Eine persönliche Herausforderung war zudem die Betriebswirtschaftslehre. Dabei wird schon klar: Apotheke ist eben mehr als verkaufen und Salben rühren. Letztlich kann daher ein Apothekeninhaber froh sein, wenn er durch die Ausbildung hier Mitarbeiter bekommt, die ihn entsprechend unterstützen können.

 

Das hört sich nach viel Lernstoff an. Ist es denn gut möglich, im Arbeitsalltag das Gelernte nachzubereiten und sich auf die Prüfungen vorzubereiten?

Man muss sich schon hinsetzen und lernen. Ein gutes Zeitmanagement ist da sicherlich hilfreich. Aber dann ist das machbar. Und letztlich ist es so, dass ein Jahr eine überschaubare Zeit ist, in der man auf etwas Freizeit verzichtet, aber eine gute Weiterqualifikation erhält.

 

Wir danken für das Interview und wünschen alles Gute für die Zukunft!

Quelle: o.V.: Interview mit Susanne Schäferlein, PTA aus Stuttgart. In: Das PTA Magazin, Ausgabe 03, März 2014, S. 100